Operetten-Lexikon

Der Graf von Luxemburg

Operette in 3 Akten
Musik von Franz Lehar
Text von Robert Bodanzky und Alfred Maria Willner
Uraufführung: 12. November 1909 im Theater an der Wien (Österreich)

Franz Lehar verpflichtet sich nach dem Erfolg von "Die lustigen Witwe", bis Ende 1909 eine weitere Operette für das Theater an der Wien zu schreiben. Er erfüllt diese Verpflichtung in nur drei Wochen, was ihm der Überlieferung nach wegen des guten Textbuches von Robert Bodanzky und Alfred Maria Willner und seiner Begeisterung für das Thema nicht schwergefallen sein soll. Bei der Uraufführung am 12. November 1909 wird "Der Graf von Luxemburg" vom Publikum mit stürmischem Beifall aufgenommen und danach mehr als 300 Mal en suite aufgeführt.

Rollen und Uraufführungsbesetzung

Rene, Graf von Luxemburg
Fürst Basil Basilowitsch ... Max Pallenberg
Armand Brissard, Maler
Angele Didier, Sängerin der großen Oper Paris
Juliette Vermont, Modell und Freundin des Armand
Fürstin Anastasia Kokozeff

Handlung

1. Akt: Im Atelier des Malers Brissard in Paris um 1900
Der Maler Armand Brissard und seine Freundin Juliette Vermont sprechen über die vergangene Zeit, als der Vater seines Freundes Rene, des verschwenderischen Grafen von Luxemburg, ihm das Studium der Kunst finanzierte. Plötzlich stürmen andere Maler und ihre Modelle herein. Schon bald redet man nur mehr von der berühmten Sängerin Angele Didier, deren Gesangsausbildung Fürst Basil Basilowitsch finanziert hat. Man munkelt, dass er sie heiraten möchte. Graf Rene von Luxemburg erscheint gemeinsam mit Fürst Basil Basilowitsch. Dieser erzählt ihm von seinem Vorhaben, die Sängerin Angele zu heiraten. Da sie aber ein bürgerliches Fräulein ist, kann er sie nicht sofort heiraten. Basil hat aber folgenden Plan. Angele soll zuerst eine Scheinehe mit einem Adeligen eingehen. Dieser Adelige soll Graf Rene von Luxemburg sein. Rene darf Angele nicht sehen und sich während der Ehe mit ihr nicht in Paris aufhalten. Nach Ablauf von drei Monaten muss er sich wieder von Angele scheiden lassen. Fürst Basil bietet ihm dafür 500.000 Francs an, die Rene gerade gut gebrauchen kann, da er gerade wieder einmal nicht bei Kasse ist. Auch Angele ist mit dem Plan einverstanden. Die Trauung des Scheinpaares findet sogleich im Atelier von Armand statt, wobei die Brautleute durch eine Staffelei getrennt sind, damit sie sich nicht sehen können. Nur beim Ringtausch berühren sich ihre Hände. Trotz aller dieser Vorsichtsmassnahmen des Fürsten entsteht zwischen den beiden Frischgetrauten eine gewisse Sympathie. Als Rene wieder alleine ist, verspürt er ein richtiges Verliebtsein in die unbekannte Sängerin.

2. Akt: Im Wintergarten von Angeles Palais drei Monate später
Die drei Monate sind vorüber und Angele verabschiedet sich von der Bühne. Morgen wird die Scheidung vollzogen und der Fürst Basil Basilowitsch geheiratet. Rene hat die Sängerin Angele bei dieser letzten Vorstellung auf der Bühne gesehen und sich in sie verliebt. Er will sie kennenlernen. Nach der Vorstellung mischt er sich als Baron von Reval unter die Festgäste und tanzt mit Angele, ohne zu wissen, dass sie seine vor drei Monaten angetraute Frau ist. Angele erzählt ihm, dass sie bereits verheiratet sei und bald eine zweite Ehe schliessen werde. Zwischen den beiden entflammt Leidenschaft, aber Angele weist Rene zurück. Fürst Basil ist nicht sehr erfreut über Renes Anwesenheit, denn es könnte alles auffliegen. Deshalb verkündet er der Gesellschaft seine Verlobung mit Angele. Er übergeht den Einwand Armands, dass die Angele ja schon verheiratet sei, und diese äussert höhnisch, dass sie einen Mann verachten würde, welcher seinen Titel für Geld verkaufe, so wie es dieser Graf von Luxemburg getan haben soll. Nun gibt sich Rene zu erkennen und erinnert sie sichtlich gekränkt daran, dass er ihr dazu geholfen habe, Fürstin zu werden. Bestürzt erwidert Angele, sie sei noch immer seine Frau und sie gehöre zu ihm. Beide verlassen den Saal.

3. Akt: Im Vestibül des Grand Hotel am nächsten Morgen
Rene ist besorgt wegen des Vertrages mit dem Fürsten Basilowitsch. Angele stellt Renes Absicht, sein Wort zu halten auf die Probe und spottet. Die Beiden kommen sich aber doch näher und küssen sich innig.  Zufällig erscheint die Fürstin Anastasia Kokozeff, welche aus Russland kommt, um den Fürsten Basil Basilowitsch, ihren ehemaligen Geliebten, zu heiraten. Das freut Rene und Angele natürlich sehr. Basil hofft noch immer, Angele für sich zu gewinnen. Mit Schrecken erblickt er Anastasia und muss Rene sofort von seinem Versprechen befreien. Dieser gibt ihm die 500.000 Francs zurück, denn durch Fürstin Anastasia stehen ihm die in Russland konfiszierten Güter wieder zur Verfügung und seine Geldnot ist damit zu Ende. Nun gibt es zwei glückliche Paare, zu denen sich noch ein drittes gesellt. Der Maler Armand Brissard und seine Juliette waren bereits am frühen Morgen auf dem Standesamt und haben geheiratet.

Musiknummern

Mädel klein, Mädel fein
Bist Du’s, lachendes Glück
Lieber Freund, man greift nicht nach den Sternen
Unbekannt, darum nicht minder interessant

Orchesterbesetzung

Streicher
2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen
Pauken, Schlagzeug, Harfe, Celesta
Bühnenmusik