Operetten-Lexikon

Der Kuhhandel

Operette in 2 Akten und Prolog
Musik von Kurt Weill
Text von Robert Vambery
Uraufführungen: 28. Juni 1935 in London (Grossbritannien)
Deutsche Erstaufführung: 18. Juni 1994 in Bautzen (Deutschland)

Die Operette "Der Kuhhandel" wird in seiner ursprünglichen, deutschsprachigen Fassung, die im ersten Halbjahr 1934 im Pariser Exil entsteht, zu Lebzeiten Kurt Weills nicht  vollendet und auch nicht aufgeführt. Dagegen erlebt eine überarbeitete, englischsprachige Fassung unter dem Titel "A Kingdom For A Cow" am 28. Juni 1935 seine Uraufführung als Musical Play in London. Kurt Weill arbeitet nach dem Misserfolg in London an "Der Kuhhandel" nicht mehr weiter, benutzt aber später Teile davon für andere Werke. In den 1970er-Jahren überarbeitet Robert Vambery sein Textbuch zur ursprünglichen deutschsprachigen Fassung. Unter der Leitung von Lys Symonette, Weills ehemaliger Korrepetitorin, wird dann eine spielbare Fassung aus dem Operetten-Fragment hergestellt. Diese revidierte Fassung von Lys Symonette und Robert Vambery wird am 18. Juni 1994 in Bautzen uraufgeführt. "Der Kuhhandel" ist frecher, schärfer und satirischer als "A Kingdom For A Cow". Bei den Bregenzer Festspielen 2004 wird "Der Kuhhandel" ("Arms and the Cow") in einer Inszenierung von David Pountney aufgeführt. Diese Produktion wird von der Volksoper Wien übernommen, im Mai/Juni 2007 aufgenommen und 2008 erstmals auf DVD veröffentlicht.

Rollen

Juanita Sanchez
Juan Santos
Mr. Jones
Präsident Mendez
Ximenez
General Garcia Conchas
Emilio Sanchez, Minister von Ucqua
Odette, Juans Mutter

Handlung

1. Akt
Auf einer idyllischen karibischen Insel leben die Völker der beiden Nachbarstaaten Ucqua und Santa Maria friedlich nebeneinander. Juanita Sanchez und Juan Santos aus Santa Maria sind arm, aber glücklich. Juanita hat zwar keine Mitgift. Juan hat aber eine Kuh und das reicht zum Heiraten. Die Idylle wird aber jäh unterbrochen. Mr. Jones, ein Waffenhändler von Beruf taucht nach erfolgreicher Verkaufstour in Ucqua plötzlich auf und kauft die grösste Tageszeitung von Santa Maria auf. Darin veröffentlicht er skandalträchtige Neuigkeiten über die militärische Aufrüstung im Nachbarstaat Ucqua. Trotz seiner liberalen und pazifistischen Grundsätze erlässt Präsident Mendez  nun eine "Wohlstandssteuer", um seine dubiosen Waffengeschäfte mit Mr. Jones zu finanzieren. Am Tag der Hochzeit  muss Juan seine einzige Kuh verkaufen, um die neue Steuer aufzubringen. Die Hochzeit mit Juanita muss deshalb abgesagt werden. Juan zieht in die Stadt, damit er Geld zum Leben verdienen kann. Auch der zweite Versuch einer Hochzeit schlägt fehl, denn Juan wird zum Militär eingezogen. Nun zieht Juanita in die Stadt, um im Etablissement der Madame Odette Geld zu verdienen.  In Santa Maria kommt es zu politischen Umwälzungen. General Garcia Conchas übernimmt durch einen  von Mr. Jones inszenierten Putsch das Präsidentenamt.

2. Akt
Im Etablissement der Madame Odette feiert General Garcia seine Machtübernahme. Durch ein Lied Juanitas und im Rausch der Erinnerungen an vergangene Zeiten betrinkt er sich sinnlos. Währendessen ist Juan im Manöver unterwegs. Bei einer Militärparade jubelt das Volk den neuen Machthabern begeistert zu. Juan aber verabreicht dem General in aller Öffentlichkeit eine Ohrfeige. Er wird verhaftet und sofort zum Tode durch Erschiessen verurteilt. Bei der Vollstreckung des Urteils rettet ihn aber der Umstand, dass die von Mr. Jones verkauften Gewehre unbrauchbar sind. Diese Situation zu seinem eigenen Vorteil nutzend, erklärt General Garcia Conchas kurzerhand die friedliche Koexistenz der beiden Staaten Santa Maria und Ucqua zu seinem obersten politischen Ziel. Er begnadigt Juan und erlaubt ihm die Heirat mit Juanita.

Musiknummern

Prolog
Introduktion (Orchester)
Schön ist die Insel, zehn Seemeilen West (Chor)

1. Akt
Siehst du keine? - Nein, ach nein! (Duett: Juanita und Juan)
Hören Sie mich? Jones hier. (Mr. Jones)
Sie kennen meine Prinzipien (Präsident)
Du lieber Gott, was machen wir? (Terzettino: Mr. Jones, Präsident, Ximenez)
Schockschwere Not! Verdammt noch mal! (Auftrittslied des General)
Schreiben Sie! Da ich, seit es mir vergönnt war (Präsident)
Ich wohne auf der anderen Seite des Flusses (Juan, Juanita, Sanchez und Chor)
Ich muss jetzt gehn! (Juan und Juanita)
Als Israel in Ägypten war (Juan und Chor)
Da rief der Pharao am Abend seinen General (Juan und Chor)
Seit ich in diese Stadt gekommen bin (Lied des Juan)
Was passiert ist? Sie Strauchdieb! (General, Präsident, Ximenez)
Seht wie die Sterne strahlen (Ximenez, Präsident, General und Chor)
Triffst du mich abends in der Schenke (Lied des Ximenez, Juan und Chor)
An das Volk von Santa Maria (Quartett: Sanchez, Juan, Juanita und Mutter)
Ich muss jetzt gehn! - Reprise (Juan, Juanita und Sanchez)
Es zog einst Solomon (Juanitas Lied)
Der Herr General, der Herr Admiral! (Ensemble und Chor)
Meine Herren und Damen (Ensemble und Chor)

2. Akt
Zeigt was ihr gelernt habt, meine Peitsche (Odette und Frauenchor)
Oh meine Töchter! (Odette, Juanita und Frauenchor)
Aufmachen! Polizei (Ximenez, Odette, General und Frauenchor)
Kaufleuten die aus Übersee kommen (General und Juanita)
Weiss fällt aufs Feld der Schnee (Trinklied/Fandango des General und Frauenchor)
Froschkönig, hier Super Sechs - Ich habe eine Kuh gehabt (Juan's Lied)
Der General wollte mich reinlegen  - Wer ist es, der den Dollarkurs nach oben treibt (Mr. Jones und Frauenchor)
Was, das glaubst du? (Marsch: Juan, Juanita, General und Chor)
Damit die Welt sehe (General, Juan, Ximenez und Chor)
Im weissen Kleid, mit grünem Kranz (Juanita, General, Odette und Chor)
Exzellenz, dürfte ich ergebenst darauf hinweisen (Ensemble und Chor)
Volk von Santa Maria (Ensemble und Chor)