Gruß und Kuss aus der Wachau
Revue-Operette in 3 Akten (18 Bildern)
Musik von Jara Beneš
Text von Hugo Wiener und Kurt Breuer, Gesangstexte von Fritz Löhner-Beda
Uraufführung: 16. Februar 1938 an der Volksoper Wien (Österreich)
Die Revue-Operette "Gruß und Kuss in der Wachau" von Jara Beneš ist die letzte Produktion an der Wiener Volksoper vor dem Anschluss Österreichs. Das Bühnenwerk nach einem Textbuch von Hugo Wiener und Kurt Breuer versucht Motive aus dem "Dreimäderlhaus" und dem "Weißen Rössl" aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Nach der Uraufführung am 16. Februar 1938 und dem Anschluss Österreichs im März 1938 kommt es zu Umbesetzungen, da jüdischen Darsteller emigrieren müssen bzw. verhaftet werden. Die Operette wird in einer stark veränderten Fassung bis Mai weitergespielt und dann abgesetzt. Von Dezember 1938 bis Februar 1939 kommt das Werk noch am Linzer Landestheater zur Aufführung. Dann wird die Operette verboten. Nach dem Krieg wird sie 1950 unter der Regie von Fritz Schulz und nach einem Drehbuch von Karl Farkas verfilmt. Die Hauptrollen spielen Waltraut Haas, Marianne Schönauer, Nina Sandt und Gretl Schörg. Die Musik von Beneš ist nicht im Original, sondern in einer Bearbeitung von Willy Schmidt-Gentner zu hören. Erst 2023 kehrt das Bühnenwerk anläßlich des 125-Jahre-Jubiläums der Volksoper Wien wieder an die Uraufführungsbühne zurück und wird unter dem Titel "Lass uns die Welt vergessen – Volksoper 1938" als historische Aufarbeitung der Vorgänge bei den Proben zur Uraufführung und rund um den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich präsentiert.
Rollen und Uraufführungsbesetzung
Graf Ulrich von Kürenberg, Burgherr auf Kürenberg ... Viktor Flemming
Graf Uli von Kürenberg, sein Sohn ... Erich Rolf Arnold
Graf Cune von Kürenberg, Oberst der Kavallerie i. P. ... Josef Egger
Graf Adelbert von Kürenberg ... Franz Lagrange
Gräfin Amalasvinta von Kürenberg ... Paula Fiedler
Komtesse Rosamunde von Kürenberg ... Gigi Lagrange
Komtesse Roswitha von Kürenberg ... Grete Schaffel
Anton, Gärtner auf Burg Kürenberg ... Walter Müller
Pühringer, Aushilfskellner ... Fritz Imhoff
Anni, seine Adoptivtochter, Angestellte in einer Linzer Tabakfabrik ... Gretl Wagner
Franzi, seine Adoptivtochter, Angestellte in einer Linzer Tabakfabrik ... Polly Frank
Resi, seine Adoptivtochter, Angestellte in einer Linzer Tabakfabrik ... Rita Wottawa
Baumkirchner, Aufseher in der Linzer Tabakfabrik ... Hans Marischler
Frau Marisch ... Paula Heid
Pepi Marisch, Briefträger, deren Sohn ... Erich Dörner
Miss Violet Hutton, junge reiche Amerikanerin aus Panama ... Hulda Gerin (= Hilde Güden)
Cora, ihre Dienerin ... Lina Frank
Aloisia Bründl, Witwe, Inhaberin eines Fotoateliers in Linz ... Mimi Shorp
Otto Binder, ihr Angestellter ... Willy Stettner
Wirt zum Gasthaus "Glöckerl von Schwallenbach" ... Walter Müller
Kellnerin / 1. Witwe ... Ada Klement
Kapitän auf dem Donaudampfer "Therese Krones" ... Leopold Köchel
Vorsitzende des Witwenklubs "Zu den drei Herzen" ... Romana Stahl
Handlung
Der Witwer Pühringer ist in die Inhaberin eines Fotoateliers und ebenfalls Witwe verliebt. Seine drei Töchter Anni, Franzi und Resi arbeiten in der Linzer Tabakfabrik. Bevor Pühringer heiraten will, müssen seine Töchter unter die Haube. Als er ein Angebot erhält, als Kellner im Wirtshaus Glöckerl in der Wachau auszuhelfen, fährt er kurzerhand mit Miss Violet Hutton, die er einfach angehalten hat, in die Wachau. Auf Burg Kürenberg hält der Familienrat eine Besprechung ab, denn die Familie ist Pleite. Die reiche Amerikanerin Miss Violet Hutton ist in die Wachau gekommen, um die Burg zu kaufen, aber nur unter der Bedingung, dass sie den junge Graf Uli heiraten kann. Dieser aber beschließt künftig als ihr Chauffeur zu arbeiten. Anni, Franzi und Resi schreiben Einladungen zum Frühlingsfest in der Wachau, die sie in Zigarettenpackungen verstecken. Eine Einladung erhält der junge Graf Uli, eine weitere der Briefträger Pepi Marisch und die dritte Otto Binder, ein Angestellte im Fotoatelier von Aloisia Bründl. Im Wirtshaus Glöckerl trifft der Aushilfskellner Pühringer auf die Witwe Bründl und seine drei Töchter kommen mit den drei Männern, die ihre Einladungen erhalten haben. Als Pühringer seine Töchter sieht, kommt es zum Eklat. Er kündigt als Kellner und will fortan nur mehr Gast im Glöckerl sein. Die Liebesverwirrungen der Paare erreichen auf dem Donaudampfer ihren Höhepunkt. Miss Violet Hutton möchte endlich "ihren" jungen Grafen Kürenberg treffen. Als sich ihr Chauffeur als Graf Uli vorstellt und zudem seine Liebe zu Franzi gesteht, muss sich die Amerikanerin mit dessen Vater, dem alten Graf Ulrich von Kürenberg als Bräutigam begnügen. Schlussendlich finden fünf Liebespaare zueinander: Pühringer und Aloisia, Franzi und Graf Uli, Resi und Pepi, Anni und Otto, Violet und Graf Ulrich.
Musiknummern
Im Glöckerl war's, in Schwallenbach
So ein kleines Geheimnis
Aber Otto, Otto!
Gib mir ein saftiges Busserl
Wir brauchen keine Weiber net
Komm heut Nach zu mir
Literatur
Arnbom, Marie-Theres: Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt: Aus der Volksoper vertrieben – Künstlerschicksale 1938, Wien 2023.