Operetten-Lexikon

Hermann Dostal (1874-1930)

geboren am 6. April 1874 in Strelitz, Bezirk Littau, Mähren (Tschechien)
gestorben am 20. Dezember 1930 in Wien (Österreich)
begraben am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 79, Reihe 41, Nr. 22)

Hermann Dostal kommt am 6. April 1874 in Strelitz zur Welt. Schon sein Großvater Hermann Dostal dirigiert eine Militärkapelle, der Vater dient als Regimentsmusiker, die Schwester arbeitet als Musiklehrerin in Szeget in Ungarn.  Hermann Dostal ist zudem der Onkel des Komponisten Nico Dostal. Er wächst also in musikalischer Umgebung auf und erhält am Konservatorien von Prag und eine fundierte Ausbildung in Harfe und Violine.  Er beginnt seine Militärmusikerlaufbahn als Harfenist in der Regimentskapelle des Infanterieregiments Nr. 94 in Olmütz. Nach einem Wechsel nach Wien zum bosnisch-herzegowinischen Infanterieregiment Nr. 4 und erhält Dostal die Erlaubnis, sein Harfenstudium bei Antonio Zamara am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde fortzusetzen. Danach tritt er in das Infanterieregiment Nr. 26 ein, spielt unter Kapellmeister Franz Lehár und wird 1902 dessen Nachfolger als Kapellmeister. Um seine Musik auf höchste Qualität zu bringen, ist Hermann Dostal stets um größtmögliche Präzision bemüht und gilt als strenger Kapellmeister, dessen Proben berühmt-berüchtigt sind.

1910 wird seine musikalische Burleske "Eine göttliche Nacht" im Kabarett "Die Hölle" zusammen mit dem Einakter "Brüderlein fein" von Leo Fall uraufgeführt. Ab 1911 ist er beim Infanterieregmiment Nr. 67 und 1918 kurz Kapellmeister beim Infanterieregiment Nr. 99, bei dem er die letzte Wachablöse der Monarchie in der Hofburg leitet und laut zeitgenössischen Quellen mit Czibulkas Marsch "Vom Donaustrand" abmarschiert sein soll. 1912 schreibt er für seine Operette "Der fliegende Rittmeister" den "Fliegermarsch", der heute zum Standardrepertoire jeder Blasmusikkapelle gehört und einer der  meistgespielten Märsche ist.

Nach 1918 bis zu seinem Tod 1930 leitet Hermann Dostal verschiedene Unterhaltungs-Orchester. Mit einer eigenen Zivilkapelle, der "Hermann Dostal Kapelle" spielt er die beliebten Nachmittagskonzerte in im Türkenschanzpark, im Stadtpark und im Prater. Mit dem Aufkommen des öffentlichen Rundfunks, übernimmt er die musikalische Leitung von Rundfunkkonzerten, bei denen er neben Oper, Operette und populärer Klassik auch immer wieder seine eigenen Kompositionen und Märsche spielt. Hermann Dostal ist verheiratet, bleibt aber kinderlos. Er stirbt am 20. Dezember 1920 in Wien mit 56 Jahren plötzlich auf offener Straße und wird am Wiener Zentralfriedhof beerdigt. 1955 wird in Wien-Hietzing die Dostalgasse nach ihm benannt.

Werke

Eine göttliche Nacht (Burleske in 1 Akt, Wien 1910)
Das geborgte Schloß (Operette in 3 Akten, Leipzig 1911)
Der fliegende Rittmeister (Operette in 1 Akt, Wien 1912)
Urschula (Posse in 3 Akten, Wien 1916)
Nimm mich mit! (Operette in 3 Akten, Wien 1919)
Graf Sandor oder Der Walzergraf (Operette in 3 Akten)