Bruder Straubinger
Operette in 3 Akten
Musik von Edmund Eysler
Text von Moritz West und Ignaz Schnitzer
Uraufführung: 20. Februar 1903 im Theater an der Wien in Wien (Österreich)
Rollen
Landgraf Philipp
Landgräfin Lola, seine Frau
Exzellenz Naupp, Hofintendant
Fräulein von Himmlisch, Hofdame
Rückemich, Ratsherr
Bruder Straubinger
Oculi, „das wilde Mädchen“
Schwudler, Schaubudenbesitzer
Liduschka, seine Frau
Bonifaz, ein Deserteur
Wimmerer, Stadtschreiber
Bierschopf, Ratsdiener
Damen und Herren vom Hofe, Offiziere, Handwerksburschen, Dienstpersonal, Bürgerinnen und Bürger
Handlung
1. Akt: Auf einem Platz vor dem Stadttor einer Stadt am Rhein im 18. Jahrhundert
Es herrscht Volksfeststimmung. Der Schaubudenbesitzer Schwudler preist seine neueste Attraktion an, die allen Männern den Kopf verdrehe, das „wilde Mädchen“ Oculi. Der Handwerksgeselle Straubinger hofft am Hofe des Landgrafen Philipp seine Liebste wiederzutreffen und eine Anstellung zu finden. Müde vom vielen Wandern, möchte er sich erst einmal ausruhen. Am Stadttor bereitet er sich sein Lager und schläft ein. Der gerissene Deserteur Bonifaz entwendet dem Schlafenden seine Papiere, um sich so eine neue Identität zuzulegen. Als Straubinger wieder aufwacht und seinen Ausweis vermisst, will er bei Schwudler als Gehilfe arbeiten. Als der Schausteller bemerkt, dass Straubinger einen Kriegspass seines Großvaters mit sich führt, kommt ihm eine geniale Idee. Er steckt den jungen Mann in eine alte Uniform und stellt ihn als 114-jährigen Kriegsveteranen zur Schau. Sogar Landgraf fällt auf diesen Schwindel herein und setzt für den alten Straubinger eine Rente aus. Er will dessen „Pflegerin“ Oculi nicht aus den Augen verlieren und engagiert die gesamte Schwudler-Truppe kurzerhand an seinen Hof.
2. Akt: Im Schlossgarten
Die Landgräfin entdeckt den Plan ihres Gatten. Sie beschließt, die Kleine Oculi mit dem alten Straubinger zu verheiraten. Oculi hat dazu aber nicht die geringste Lust. Ihre Liebe gehört ja einem jungen Handwerker, den sie sehnlichst zurückerwartet. Als Straubinger das hört, erkennt er, dass Oculi in Wirklichkeit seine geliebte Marie ist. Er stimmt das Lied an, welches beide früher so oft miteinander gesungen haben. Oculi erkennt ihren Freund hinter der Maske und willigt zur Überaschung aller zur Heirat ein.
3. Akt: Jagdhütte im Wildpark
Das ungleiche Paar darf die Hochzeitsnacht in der Jagdhütte im Wildpark verbringen. Die Landgräfin ist ihnen mit ihren Hofdamen nachgeschlichen, um sie im Auge zu behalten. Sie glaubt immer noch, dass ihr Gatte sich der „jungen Wilden“ nähern möchte. Das will sie aber mit allen Mitteln verhindern. Inzwischen hat der vom schlechten Gewissen gepackte Bonifaz den gestohlenen Ausweis zurückgebracht. Straubinger hat nun genug von der Maskerade und entledigt sich seiner Verkleidung. Jetzt ist er wieder der ehrbare Handwerksgeselle Bruder Straubinger. Als der liebeslustige Landgraf das junge Paar in zärtlicher Umarmung sieht, wird ihm bewusst, dass er Oculi nicht mehr bekommen kann. Noch dazu ertappt ihn seine Gattin in flagranti beim versuchten Seitensprung.
Musiknummern
Küssen ist keine Sünd’
Man nennt das wilde Mädchen mich
In München eine Kellnerin
O süße Sommernacht
Vierblättriger Klee