F. Zell (1829-1895)
eigentl. Camillo Walzel |
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Camillo Walzel wird am 11. Februar 1829 in Magdeburg in Deutschland geboren. Walzel geht in Dresden zur Schule und tritt als 16-Jähriger in die lithographische Anstalt seines Vaters ein. Ab 1847 lebt er in Wien und besucht hier die Akademie der bildenden Künste. Als Kunststudent macht er die Märzrevolution 1848 mit und kämpft später in Tirol in Schützen-Kompanie gegen die Garibalianer. Vor seiner Librettistenkarriere ist Walzel am geographischen Institut in Wien und danach als Schiffskapitän für die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft tätig. 1873 wird er pensioniert.
Anfang der 1860er-Jahre beginnt Camillo Walzel mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit, die er aber erst nach seiner Pensionierung wirklich produktiv ausüben kann. Als Journalist schreibt er für die „Ostdeutsche Post“ und die „Neue Freie Presse“. Von 1884 bis 1889 ist er gemeinsam mit Alexandrine von Schönerer (1850-1919) und Franz Jauner (1831-1900) künstlerischer Direktor des Theaters an der Wien.
Walzel gilt als einer der besten Übersetzer und Bearbeiter französischer und englischer Bühnenwerke und gediegener Kenner der Theaterwirkung. Gemeinsam mit Richard Genée bildet er unter dem Pseudonym „F. Zell“ ein kongeniales Team und ist maßgeblich an der Entwicklung der Wiener Operette beteiligt. Ihre größten Bühnenerfolge sind sicher die beiden Millöcker-Operetten Der Bettelstudent und Gasparone. Jacques Offenbach lädt Walzel nach Paris ein und betraute ihn mit der Übersetzung seiner Operette Die schöne Helena.
Weinige Jahre vor seinem Tod übersteht Walzel eine schwere Krankheit durch eine glückliche Operation. Am 17. März 1895 stirbt Camillo Walzel in Wien im Alter von 66 Jahren an einer Lungenentzündung und wird am Arkadenfriedhof in Weissenbach an der Triesting in Niederösterreich begraben.
Textbücher
Cagliostro in Wien (1875)
Fatinitza (1876)
Der Seekadett (1876)
Nanon (1877)
Boccaccio (1879)
Gräfin Dubarry (1879)
Die Fornarina (Komische Oper, 1879)
Die Carbonari (Komische Operette, 1880)
Donna Juanita (1880)
Apajune, der Wassermann (1880)
Der lustige Krieg (1881)
Der Gascogner (1881)
Der Bettelstudent (1882)
Eine Nacht in Venedig (1883)
Gasparone (1884)
Der Vizeadmiral (1886)
Gil Blas (1889)