Operetten-Lexikon

Haremsmädel

Operette in 1 Akt
Musik und Text von Carl Wolfgang Zeller
Uraufführung: 30. Jänner 1916 im Theater und Kabarett Hölle in Wien

Im Oktober 1906 eröffnen die beiden Schauspielerbrüder Sigmund und Leopold Natzler im Souterrain des Theaters an der Wien ein Theater und Kabarett mit dem Namen "Die Hölle". Die Hölle ist dem Geist des französischen Cabarets verpflichtet. Fast alle Operettenkomponisten der silbernen Ära, darunter Franz Lehar, Edmund Eysler und Robert Stolz schreiben Variete-Operetten für die Hölle. Bela Laszky und Ralph Benatzky komponieren auch frivole Lieder, die von umjubelten Diseusen, wie Mela Mars und Josma Selim, vorgetragen werden. Fritz Grünbaum liest hier eigene Dichtungen und Grete Wiesenthal zeigt in der Hölle ihre ausdrucksvollen Tänze. Carl Wolfgang Zellers zweiter Operetten-Einakter wird nur mit Klavierbegleitung am 30. Jänner 1916 im Kabarett Hölle in Wien uraufgeführt. Das Stück wird von Ende Jänner bis Anfang März 1916 täglich gespielt. Mehr als 20 Jahre lang ist das Wiener Kabarett Hölle eines der führenden Unterhaltungsetablissements im deutschsprachigen Raum.

Rollen

Ali ben Ibrahim, ein Scheich
Mahmud, sein Onkel
Fatme, seine Hauptfrau
Steffi, ein Wiener Mädel
Sigrid Olafström, eine schwedische Nackttänzerin
Rudi Sterzinger, Handlungsreisender
Ober-Eunuch

Haremsdamen, Krieger und Eunuchen

Handlung

In der Gegenwart im Serail des Scheichs Ali ben Ibrahim.
Die schwedische Nackttänzerin Sigrid Olafström, genannt Coralie, und das Wiener Mädel Steffi sind im Harem von Scheich Ali ben Ibrahim gelandet. Doch der Scheich kann keine Jungfrauen lieben und daher beschließen die beiden, sich an einen anderen Mann heranzumachen. Da taucht Steffis Bräutigam Rudi Sterzinger aus Wien auf. Steffi ist entzückt darüber, endlich wieder einen richtigen Mann zu sehen. Doch bald streiten sich alle Haremsdamen um Rudi. Als plötzlich der Ober-Eunuch im Harem erscheint, muss sich Rudi auch noch als Eunuch ausgeben, damit er nicht festgenommen wird. Als Alis Hauptfrau Fatme erkennt, dass Rudi gar kein Eunuch ist, verrät sie dies dem Scheich, der Rudi und Steffi zur Strafe töten lassen will. Coralie rettet die Situation durch einen erotischen Tanz, bei dem sie hinter einem Paravent Schleier um Schleier abwirft und am Ende beinahe nackt dasteht.

Musiknummern

Nr. 1. Introduktion: "Wir sind die Haremsdamen"
Nr. 2. Ballade: "Wer in fremden Gärten Rosen bricht"
Nr. 3. Couplet: "Schon bevor ich ward geboren"
Nr. 4. Entrée Rudis: "Bin Reisender, ich bitte sehr"
Nr. 5. Duett: "Auf den vielen Wanderfahrten"
Nr. 6. Terzett: "Im Kimono, im Kimono"
Nr. 7. Chanson und Tanz: "In den Klubs, im Restaurant" und "Keine tanzt wie Coralie"
Nr. 8. Walzer-Duo: "So lang es noch Wiener Frauen gibt" und "Mein liebes Wien"
Nr. 9. Finale: "Intrigiert, denunziert", "Nimm diesen Selam" und "Mein liebes Wien"