Operetten-Lexikon

Carl Wolfgang Zeller (1876-1965)

geboren am 10. Februar 1876 in Wien (Österreich)
gestorben am 26. Juli 1965 in Baden bei Wien (Österreich)
begraben am Friedhof St. Helena in Baden bei Wien (Gruppe 8)

Villa (Baden bei Wien)

Carl Wolfgang Zeller, der erste Sohn des Operettenkomponisten Carl Adam Zeller, wird am 10. Februar 1876 in Wien geboren. Nach der Absolvierung der Mittelschule studiert er wie sein Vater Rechtswissenschaften und komponiert in seiner Freizeit einige einaktige Operetten. Er ist Schüler von Edmund Eysler. Eine erste Operette mit dem Titel "Der fromme Landsknecht" nach einem Textbuch von Moritz West und Ignaz Schnitzer wird 1903 vom Theater an der Wien angenommen, jedoch nie zur Aufführung gebracht. Aus seiner ersten Ehe hat Carl Wolfgang Zeller eine Tochter Adele Karoline Zeller (1908-1945). Diese Ehe wird 1911 geschieden.
 
Die erste aufgeführte Operette von Carl Wolfgang Zeller, der Einakter "Die Frau im Hemd" kommt am 1. März 1912 im Etablissement Ronacher in Wien auf die Bühne. Der Text stammt von Fritz Lunzer und Alfred Spitzer. Das Stück wird 150mal en-suite gespielt. 1914 scheidet er aus dem Justizdienst aus und übersiedelt mit seiner zweiten Ehefrau nach Baden bei Wien. Carl Wolfgang Zeller ist im Ersten Weltkrieg eingerückt. 1916 übernimmt er von seinem Schwiegervater dessen Buchhandlung in Baden bei Wien. Er leitet diese bis zum Jahr 1934.
 
Carl Wolfgang Zellers zweite Operette, der Einakter "Haremsmädel" wird am 30. Jänner 1916 in Wien im Kabarett "Die Hölle" uraufgeführt. Auch das Textbuch stammt von im selbst. Die traurigen Kriegsverhältnisse bringen es mit sich, dass der Einakter nur mit Klavierbegleitung aufgeführt werden kann. Das Stück erlebt 100 Vorstellungen. Eine weitere dreiaktige Operette mit dem Titel "Man ist nur einmal jung" nach dem Textbuch von Leopold Jacobsen und Karl Lindau bleibt unvollendet.

Carl Wolfgang Zeller schreibt Gedichte und Texte, die in der Badener Zeitung veröffentlicht werden. Er ist wie sein Vater ein leidenschaftlicher Jäger. Auch sein Vater Carl Adam Zeller hat für die Literatur viel übrig gehabt und auch selber ein wenig gedichtet. Besondere Freude würden ihm aber die Jägergedichte seines Sohnes Carl Wolfgang bereitet haben. 1942 schreibt Carl Wolfgang Zeller die Biographie "Mein Vater Carl Zeller - zu seinem 100. Geburtstage".
 
Für die Nachlass-Operette "Die Rosl vom Wörthersee" seines Vaters Carl Zeller bearbeitet Carl Wolfgang Zeller gemeinsam mit Rudolf Kattnigg 1943/44 die Musik und schreibt mit Gustav Quedenfeldt das Textbuch. Die für die Theatersaison 1944/45 vorgesehene Uraufführung dieses Werkes in Wien kann aber wegen des Kriegsendes nicht mehr stattfinden. Infolge einer teilweisen Zerstörung der Netzhaut beider Augen muss Carl Wolfgang Zeller in seinen letzten Lebensjahren auf jede Schreibtätigkeit und Lektüre verzichten. Am 26. Juli 1965 stirbt er im Alter von 89 Jahren in Baden bei Wien. Er ist am Friedhof St. Helena in Baden begraben.

Werke

Der fromme Landsknecht (Operette in 3 Akten, Wien 1903/04)
Die Frau im Negligé, eigentlich Die Frau im Hemd (Operette in 1 Akt, Wien 1912)
Haremsmädel (Operette in 1 Akt, Wien 1916)
Man ist nur einmal jung (Operette in 3 Akten, o. J.)
Die Rosl vom Wörthersee
(Bearbeitung von Rudolf Kattnigg und Carl Wolfgang Zeller, 1943/44)

Literatur

Zeller, Carl Wolfgang: Einziges dermalen bestehendes Lebensbild Zellers,
       in: Festschrift M.G.V. St. Peter in der Au 1927.
Zeller, Carl W.: Lebensgang – Die Werke – Die Kompositionen Carl Zellers,
       in: Festprogramm, Baden/Wien 19.06.1942.
Zeller, Carl Wolfgang: Mein Vater Carl Zeller – Zu seinem 100. Geburtstag, St. Pölten 1942.
Schöny, Heinz: Der Operettenkomponist Carl Zeller,
       in "Genealogie" 31. Jg., Bd. 16, Musikgesch. und Genealogie Nr. 71, 1982.
Wandruszka, Nikolai: Die Familie Trousil und ihre Beziehung zu Zeller und Girardi,
       in: Genealogie 34. Jg., Bd. 17, Musikgesch. u. Genealogie Nr. 79, 1985.

Internet

carlzeller.at