Operetten-Lexikon

Edmund Eysler (1874-1949)

geboren am 12. März 1874 in Wien (Österreich)
gestorben am 4. Oktober 1949 in Wien (Österreich)
begraben am Zentralfriedhof in Wien (Gruppe 32A, Nr. 46A)

 

Edmund Eysler wird als Edmund Samuel Eisler wird am 12. März 1874 in der Thelemangasse 8 in Wien-Hernals als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er sollte eigentlich Ingenieur werden, aber seine Bekanntschaft mit Leo Fall motiviert ihn für ein Musikstudium am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Dort studiert er als Schüler von Robert Fuchs Komposition und lässt sich zum Klavierlehrer und Kapellmeister ausbilden. Nach ausgezeichnetem Abschluss seiner Ausbildung arbeitet Eysler zunächst als Klavierlehrer. Zu seinen Schülern zählt auch Carl Wolfgang Zeller (1876-1965), ein Sohn des Operettenkomponisten Carl Zeller (1842-1898). Edmund Eysler heiratet 1898 Poldi Allnoch.

1901 wird er Kapellmeister und lernt den Textdichter Ignaz Schnitzer kennen. Von Schnitzer erhält er den Text zu der Oper "Der Hexenspiegel" zur Komposition. Die Oper soll an der Wiener Hofoper aufgeführt werden, wird aber abgelehnt, weil die Musik angeblich zu einfach ist. Der Verleger Weinberger ermutigt Eysler aus der Hexenspiegel-Musik eine Operette machen. Es entsteht die Operette "Bruder Straubinger", nach einem Textbuch von Moritz West und Ignaz Schnitzer. "Bruder Straubinger" wird mit Alexander Girardi in der Hauptrolle bei der Uraufführung am 20. Februar 1903  ein großer Erfolg.

Für das Wiener Bürgertheater komponiert Edmund Eysler 1910 die Operette "Der unsterbliche Lump". Der Erfolg dieses Werkes ist überwältigend und Pressestimmen meinen, diese Operette von Eysler signalisiere einen Wechsel des Genres. Im Dezember 1911 kommt seine nächste Operette "Der Frauenfresser" mit großem Erfolg heraus. Im März 1913 folgt die Uraufführung des Werkes "Der lachende Ehemann". Auch während des Ersten Weltkrieges schreibt Edmund Eysler für das Wiener Bürgertheater pro Spielzeit mehrere Operetten. Gleich nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlicht Eysler mit "Die gold’ne Meisterin" eine weitere, sehr erfolgreiche Operette.

Am 7. Oktober 1927 wird Edmund Eysler die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien und am 27. März 1934 das Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich verleihen. Wegen seiner jüdischer Abstammung werden seine Werke in der Zeit des Nationalsozialismus verboten. Eysler emigriert nicht, wie viele seiner Musikerkollegen, sondern versteckt sich in Wien bei Verwandten und Freunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Edmund Eysler mit der am 22. Dezember 1947 im Burgtheater uraufgeführten Operette "Wiener Musik" seinen letzten großen Erfolg. Zum 75. Geburtstag erhält er 1949 den Ehrenring der Stadt Wien. Von Oktober 1947 bis bis zu seinem Tod 1949 ist Eysler Präsident der Wiener Johann Strauss-Gesellschaft. Edmund Eysler stirbt am 4. Oktober 1949 in Wien an den Folgen eines Sturzes von der Bühne. Er wird am Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab begraben. 1955 wird in Wien-Hietzing die Eyslergasse nach ihm benannt.

Werke

Der Hexenspiegel (Oper, 1900)
Das Gastmahl des Lucullus (Operette, 1901)
Bruder Straubinger (Operette, 1903)
Die Schützenliesel (Operette, 1905)
Pufferl (Operette, 1905)
Künstlerblut (Operette, 1906)
Phryne (Operette, 1906)
Vera Violetta (Operette, 1907)
Das Glücksschweinchen (Operette, 1908)
Der unsterbliche Lump (Operette, 1910)
Das Zirkuskind (Operette, 1911)
Der Frauenfresser (Operette, 1911)
Ein Tag im Paradies (Operette, 1913)
Der lachende Ehemann (Operette, 1913)
Hanni geht tanzen! (Operette, 1916)
Die fromme Helene (Operette, 1921)
Die gold’ne Meisterin (Operette, 1927)
Donauliebchen (Operette, 1932)
Wiener Musik (Operette, 1947)

Literatur

Prosl, Robert Maria: Edmund Eysler - Aus Wiens zweiter klassischer Operettenzeit, Wien 1947.
Nischkauer, Norbert: Edmund Eysler, 12. März 1874 - 4. Oktober 1949, Wien 2000.
Stemprok, Christine: Der goldene Meister der Silbernen Ära: Edmund Eysler,
     in: Wr. Bonbons, Heft 2 u. 3/2004.
Magenheim, Gerhard: Girardi, das Katapult von Eyslers Erfolgen, in: Wr. Bonbons, Heft 4/2006 u. 1/2007.
Widholz, Peter: Die Geschichte der Johann Strauss-Gesellschaft Wien, 2. Teil: 1945-1967,
     in: Wr. Bonbons, Heft 1/2007.