Die drei Musketiere

Singspiel in 2 Akten (15 Bildern)
Musik von Ralph Benatzky
Text von Rudolf Schanzer und Ernst Welisch
Uraufführung: 31. August 1929 im Grossen Schauspielhaus Berlin (Deutschland)

Ralph Benatzky bezeichnete sein Werk als "Spiel aus romantischer Zeit mit Musik von gestern und heute". Das Libretto verfassten Rudolf Schanzer und Ernst Welisch und basiert auf Motiven des gleichnamigen Romans von Alexandre Dumas dem Älteren. Die bekannten Abenteuer von D’Artagnan und seinen Mitstreitern werden in der Operette weiter erzählt. Das alles wird von einer Musik begleitet, in der die Operette beständig zu swingen anfängt und selbst der Marsch der Musketiere jazzige Anklänge bekommt. Benatzkys Komposition für "Die drei Musketiere" ist auch musikalisch das Paradestück des Berlins der 1920er Jahre. Die Uraufführung fand am 31. August 1929 im Grossen Schauspielhaus in Berlin statt. Dabei wirkten Trude Hesterberg, La Jana, Max Hansen und Joseph Schmidt mit.

Rollen

Königin Anna, die Regentin von Frankreich (Sopran)
D’Artagnan, ein Musketier (Tenor)
Porthos, ein Musketier (Tenor)
Aramis, ein Musketier (Tenorbuffo)
Leona de Castro (Sopran)
Miotte, eine Müllerstochter (Soubrette)
König Ludwig XIV. (Mezzosopran)
Kardinal Mazarin
Manon, die Nichte des Kardinals (Soubrette)
Pater Ignotus, als Bettler von St. Eustache
Caramel, ein Zuckerbäcker
Laredo, ein Zigeuner (Tenor)
Brissard, ein Gewürzkrämer (Tenor)
dessen Ehefrau (Mezzosopran)
Hauptmann der Kardinalsgarde (Tenor)
Madame Chevreuse
Hofdame
Oberst von Treville
Kommandeur der Musketiere
Catherine, Miottes Mutter
Madame Friquet, eine Wirtin
Aminta, eine Zigeunerin
Polo, ein Zigeuner
Grüezli, der Kutscher des Kardinals
Ausrufer
Gardist
Schiffspatron
Matrose
Infantin von Spanien
Äbtissin

Marketenderinnen, spanische Hofgesellschaft, Volk von Paris, Bettler, Schmuggler, Zigeunervolk,
Matrosen, Müllerinnen und Müller, Straßenjungen (Chor, Ballett und Statisterie)

Handlung

Einige Jahre nachdem die Musketiere sich zusammengefunden haben, stehen neue Abenteuer an. Im Dienst der Königin Anna kämpfen sie gegen den Kardinal Mazarin, dem Nachfolger Richelieus. Königin Anna ist zugetragen worden, dass d’Artagnan gegen das Duellverbot verstossen hat. Sie verzeiht ihm und richtet die sanfte Bitte an ihn, er möge sich künftig nicht mehr duellieren. Um d’Artagnan in eine Falle zu locken, beauftragt der Kardinal seine Geliebte Leona de Castro, ihn zu einem Duell zu provozieren. Leona begibt sich als Junker verkleidet in die Lieblingsschenke der drei Musketiere. Als Leona die Königin zu beleidigen beginnt, platzt d’Artagnan der Kragen. Er zieht seinen Degen und geht auf sie los. Plötzlich erscheint der Kardinal und will den Duellisten verhaften lassen. Als dieser einen Siegelring der Königin zeigt, erkennt der Kardinal, dass sein Plan gescheitert ist.

Pater Ignotus, ein willfährigen Helfer des Kardinals, verkleidet sich als Bettler und versucht das Volk gegen die Königin aufzuwiegeln. Aber mit Hilfe der drei Musketiere gelingt es Königin Anna, das Volk wieder zu beruhigen. Um die Beziehungen Frankreichs mit ihrem Heimatland Spanien zu verbessern, plant sie, ihren Sohn Ludwig XIV. mit der Infantin von Spanien zu vermählen. Sie übergibt d’Artagnan ein Dokument, welches er dem spanischen König überbringen soll. Gemeinsam machen sich die drei Musketiere auf den Weg.

Im Auftrag des Kardinals hat Leona eine Zigeunerbande rekrutiert, die die Musketiere auflauert, um ihnen den Brief zu rauben. Doch als der Kardinal den Brief übergeben bekommt, muss er feststellen, dass es sich nur um eine wertlose Kopie handelt. Den Musketieren ist es gelungen, das Original dem rechtmäßigen Empfänger zu überbringen und der Verlobung Ludwigs XIV. mit der spanischen Infantin steht nichts mehr im Wege.

Jede der Intrigen des Kardinals scheitert am mutigen und selbstlosen Einsatz der Musketiere, die mit Witz und Intelligenz trotz kleinerer Rückschläge immer wieder die Gerechtigkeit herstellen.

Erster Akt
Bild 1 (Vorspiel): Auf der Strasse in Paris
Bild 2: Im Zimmer des Kardinals
Bild 3 (Zwischenspiel): Auf der Strasse vor der Mauer
Bild 4: Im Hof einer Soldatenschenke
Bild 5 (Zwischenspiel): Auf der Strasse vor der Mauer
Bild 6: Im Vorraum des königlichen Schlafzimmer
Bild 7 (Zwischenspiel): Auf der Strasse vor der Mauer
Bild 8: Im Heerlager

Zweiter Akt
Bild 9: Im Park
Bild 10 (Zwischenspiel): Im Lager der Zigeuner
Bild 11: Im Schmugglerhafen
Bild 12 (Zwischenspiel): Vor einer Mühle
Bild 13: In einer Mühle
Bild 14 (Zwischenspiel): Auf einer abgelegenen Strasse
Bild 15: Im grossen Saal

Orchesterbesetzung

Streicher, 2 Flöten, 1 Oboe, 2 Klarinetten, 3 Saxofone, 1 Fagott, 3 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen,
1 Harfe, 1 Klavier, Schlagwerk