Die Zirkusprinzessin

Emmerich Kalman feiert nach "Die Csardasfürstin" und "Gräfin Mariza" mit "Die Zirkusprinzessin", uraufgeführt am 26. März 1926 im Theater an der Wien, seinen dritten Welterfolg. Die Operette besitzt einen für das Operettegenre eher ungewöhnlichen musikalischen Reichtum. Der Bogen wird gespannt von bunt schillernder Zirkusmusik über den Wiener Walzer, den Csardas bis hin zum modernen Foxtrott. Im Theater an der Wien werden 344 Aufführungen gespielt. Die englische Version der Operette wird am 25. April 1927 im Winter Garden Theatre in New York City erstaufgeführt.

1. Akt: Im Foyer des Zirkus Stanislawski in Petersburg, um 1912
Die Hauptattraktion des Zirkus Stanislawski ist der mit einer schwarzen Gesichtsmaske auftretende Mister X, der jeden Abend ein tollkühnes Reit- und Sprungkunststück vorführt. Unter den Besuchern erscheint eines Tages auch Fürstin Fedora, deren verstorbener Gatte vor Jahren seinen Neffen enterbte und um seine Offizierskarriere brachte, weil dieser sich in Fedora verliebte, als er sie einmal von ferne sah. Prinz Sergius, ihr jetziger Verehrer, kommt zu spät zur vollbesetzten Vorstellung und kann nur mit Mühe einen jungen Mann zur Teilung seiner Loge bewegen. Dieser junge Mann, der Hotelierssohn Toni Schlumberger aus Wien, ist hergekommen, weil er die Kunstreiterin Miss Mabel Gibson verehrt, die sich bei näherem Zusehen als waschechte Wienerin entpuppt. Mister X trifft mit Fedora und ihren Begleitern zusammen und erschrickt, als er ihren Namen hört. Er weigert sich, seine Maske vor ihr abzunehmen und absolviert in der Manege seinen Auftritt. Prinz Sergius hat von Fedora einen Korb bekommen und schwört Rache. Er lädt Mister X zum Souper ein. Dieser soll dort als "Prinz Korrossoff" auftreten und Fedora den Hof machen. Mister X willigt ein, denn er möchte Fedora nahe sein. Er ist nämlich in Wirklichkeit der verstossene Neffe des Fürsten Palinski und leidet noch immer unter der Qual der damals unerfüllten Liebe.

2. Akt: Saal im Palais des Prinzen Sergius in Sankt Petersburg
Seit sechs Wochen sind Fedora und Mister X nun heiss ineinander verliebt. Prinz Sergius freut sich, dass Fedora auf seinen falschen Prinzen hereingefallen ist. Als Krönung seines Racheplans lässt er Fedora den angeblichen kaiserlichen Befehl übermitteln, der sie verpflichtet, schon morgen einen ihr vom Zaren bestimmten Mann zu heiraten. Er rät ihr jedoch, diesem Befehl dadurch zuvorzukommen, dass sie sich sofort mit dem "Prinzen Korrossoff" trauen lässt. Fedora stimmt der Hochzeit freudig zu. Mister X verlangt aber von Sergius, dass Fedora vor der Trauung die Wahrheit über ihn erfahren müsse. Die Trauung wird vollzogen und durch die als Gratulanten auftretenden Zirkusleute erfährt Fedora, dass ihr Gatte ein Zirkusreiter ist. Sie wird dafür als Zirkusprinzessin verlacht. Mister X versichert ihr seine Liebe und gibt sich als Fedja Palinski zu erkennen. Fedora verlangt aber die sofortige Trennung.

3. Akt: Im Hotel "Erzherzog Carl" in Wien
An jenem aufregenden Abend in St. Petersburg ist noch ein zweites, glücklicheres Paar getraut worden, nämlich Toni Schlumberger und Miss Mabel Gibson. Jetzt sind die beiden wieder daheim, aber Toni hat Angst seiner Mutter Carla die Neuigkeit mitzuteilen, dass er verheiratet ist. Doch die Mutter ist rasch versöhnt. Noch schlimmer ist, dass plötzlich Prinz Sergius als Gast erscheint. Sergius glaubt nämlich Toni sei der Sohn eines habsburgischen Erzherzogs, weil ihm dieser in St. Petersburg erzählt hatte, er komme vom "Erzherzog Carl." Der Prinz hat zum Glück andere Sorgen und hofft noch immer, Fedora zu erringen. Die Fürstin sucht aber eine Begegnung mit ihrem Gatten, der gerade als Mister X in Wien gastiert. Ihre Liebe zu ihm ist schliesslich doch stärker als ihr Stolz und beglückt schliesst Fedja Palinski die verloren Geglaubte in seine Arme.

Musiknummern

Die kleinen Mädeln im Trikot
Zwei Märchenaugen