Operetten-Lexikon

Oskar Nedbal (1874-1930)

geboren am 26. März 1874 in Tabor (Tschechien)
gestorben am 24. Dezember 1930 in Zagreb (Kroatien)

Oskar Nedbal wird am 26. März 1874 in Tabor in Südböhmen als Sohn eines deutschsprachigen Tschechen geboren. Er wird am Prager Konservatorium musikalisch vielseitig ausgebildet und ist ein Schüler von Antonin Dvorak. 1891 wird Oskar Nedbal Mitgründer des "Böhmischen Streichquartetts", dem er als Bratschist und Organisator bis 1906 angehört. Von 1896 bis 1906 ist Nedbal auch Chefdirigent der Böhmischen Philharmonie Prag. 1906 übersiedelt er nach Wien. In Wien gründet Nedbal das Wiener Tonkünstler-Orchester, welches er von 1906 bis 1919 leitet.

Er macht in Wien eine beachtliche Karriere als Kapellmeister und Komponist.  Nedbals bekanntestes Werk ist wohl die Operette "Polenblut", die es in Wien von 1913 bis 1926 auf über 3000 Aufführungen bringt. Nedbal komponiert aber auch zwei Ballette ("Der faule Hans" und "Großmütterchens Märchenschätze"), Kammer- und Orchestermusik sowie Lieder.

Nach der Gründung der Tschechoslowakei kehrt er in sein Heimatland zurück und wirkt vor allem in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. In den 1920er-Jahren wirkt Nedbal als Operndirektor in Pressburg und schließlich in Zagreb. Am 24. Dezember 1930 stirbt Oskar Nedbal durch Selbstmord. Er stürzt sich wegen seiner ausweglos erscheinenden finanziellen Situation aus dem Ballettsaal des Theaters in Zagreb in den Tod.

Werke

Der faule Hans (Ballett, Prag 1902)
Die keusche Barbara (Operette, Prag 1910)
Polenblut (Operette, Wien 1913)
Die Winzerbraut (Operette, Wien 1916)
Die schöne Saskia (Operette, Wien 1917)
Eriwan (Operette, Wien 1918)
Mamsell Napoleon (Singspiel, 1919)
Bauer Jakob (Oper, Brünn 1922)
Donna Gloria (Operette, Wien 1925)

Literatur

Buchner, Alexander: Oskar Nedbal, Prag 1986.