Operetten-Lexikon

Der tapfere Soldat

Operette in 3 Akten
Musik von Oscar Straus
Text von Rudolf Bernauer und Leopold Jacobson
Uraufführung: 14. November 1908 im Theater an der Wien (Österreich)

Nach dem Erfolg mit "Ein Walzertraum" im Jahre 1907 komponiert Oscar Straus die Operette "Der tapfere Soldat". Das von Rudolf Bernauer und Leopold Jacobson verfasste Textbuch basiert auf der Komödie "Helden" des irischen Dramatikers George Bernhard Shaw. Das Werk wird am 14. November 1908 im Theater an der Wien uraufgeführt. Die Operette ist so erfolgreich, dass sie im englischen Sprachraum unter dem Titel "The Chocolate Soldier" und im französischen Sprachraum als "Le soldat de chocolat" auf die Bühne kommt. 1972 komponiert Udo Jürgens das Musical "Helden, Helden", welches auf die gleiche Vorlage von George Bernard Shaw aufbaut. Das Musical wird 1973 mit Michael Heltau in der Hauptrolle ebenfalls im Theater an der Wien uraufgeführt.

Rollen

Bumerli, ein Schweizer Geschäftsmann (Tenor)
Nadina Popoff, ein bulgarisches Mädchen (Sopran)
Alexius Spiridoff, bulgarischer Soldat und Nadinas Verlobter (Tenor)
Mascha, Haushaltshilfe (Sopran)
Aurelia Popoff, Nadinas Mutter (Alt)
Kasimir Popoff, deren Gatte, Oberst (Bariton)
Massakroff, Hauptmann (Bariton)
Stephan, Diener bei Popoffs

Soldaten und  Volk (Chor)

Handlung

1. Akt: Im Schlafzimmer der Villa der Familie Popoff in einer bulgarischen Kleinstadt um 1886.
Oberst Kasimir Popoff und der Soldat Alexius Spiridoff, der Verlobte von Nadina Popoff, sind vor fast einem Jahr in den Krieg gegen die Serben gezogen. Daheim in in einer bulgarischen Kleinstadt hat sich bei Kasimirs Frau Aurelia und seiner Tochter Nadine, Langeweile breit gemacht. Eines Abends, als Nadina gerade zu Bett gehen will, steigt ein Fremder in serbischer Uniform in ihr Zimmer ein. Er gibt sich als Schweizer Geschäftsmann Bumerli aus, der die Soldaten mit Material beliefere. Durch einen dummen Zufall ist er in eine serbische Uniform geraten und wird daher verfolgt. Nadina findet Gefallen an ihm und bietet dem jungen Mann ein Versteck an. Gegen seinen grossen Hunger gibt sie ihm eine Schachtel Schokoladepralinen. Da erscheint plötzlich Nadinas Mutter im Schlafzimmer und ist ganz außer sich. Eine Truppe von Soldaten hat gerade begonnen das Haus zu durchsuchen, um einen entflohenen Kriegsgefangenen aufzuspüren. Es gelingt den Soldaten aber nicht, den Flüchtigen zu finden.

2. Akt: Im Garten der Villa der Familie Popoff
Bulgarien hat den Krieg gewonnen und Oberst Popoff und Soldat Spiridoff kommen nach Hause zurück. Kasimir erzählt den Frauen von einem sympathischen Schweizer, den er am Rande einer Schlacht kennengelernt habe und dem eine abenteuerliche Flucht gelungen ist. Da taucht Bumerli auf. Er will nur Kasimirs Hausmantel zurückbringen. In dessen Taschen befinden sich zwei Fotos, eines von Nadina und eines von Mascha. Die beiden Mädchen haben die Fotos nämlich unbemerkt dem "Schokolade-Soldat" als Erinnerung in die Taschen gesteckt. Nun holt sich jedes der Mädchen rasch und heimlich "ihr" Foto zurück, um es wieder dem Schweizer zu geben. Als Bumerli kurz mit Nadina alleine ist, gibt sie ihm ihr Foto, muss aber feststellen, dass es Mascha zeigt. Der Schweizer hat also auch mit der Haushaltshilfe angebandelt. Wütend läuft Nadina davon. Mascha ist es nicht anders ergangen, nur macht sie das nicht wütend. Ihr Herz schlägt nämlich schon seit einiger Zeit für Nadinas Verlobten Alexius. Das falsche Foto soll ihr helfen, ihn ihr auszuspannen. Als im Garten die Heimkehr der Soldaten gefeiert wird, hält Mascha das Foto provokant Alexius vors Gesicht. Zu ihrer Überaschung muss sie aber feststellen, dass sich dieser wenig daraus macht. Nur zu bereitwillig geht er auf Maschas Annäherungsversuche ein und als Nadina dies merkt, erklärt sie die Verlobung als gelöst.

3. Akt: Im Wohnzimmern der Villa der Familie Popoff
Bumerli kann die schöne Nadina einfach nicht mehr vergessen. Er versichert ihr, dass zwischen ihm und Mascha nie etwas gelaufen sei. Nadina glaubt ihm. Da bringt Massakroff Bumerli ein Schreiben von Alexius, in dem er ihn zum Duell auffordert. Bumerli erklärt sich sofort zum Zweikampf bereit. Jetzt aber verlässt Alexius der Mut, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass es "das schweizerische Weichei" zu einem Duell kommen lässt. Nadinas Vater will aber eine friedliche Lösung und fordert Bumerli auf, seine Tochter zu heiraten. Der Schweizer ist natürlich sofort einverstanden. Als dann die Popoffs auch noch erfahren, dass Bumerlis Vater eine Hotelkette besitzt, ist ihnen der "Schokolade-Soldat" gleich noch lieber als Schwiegersohn willkommen.

Musiknummern

Denn Barbaren, ja Barbaren sind im Kriege die Bulgaren
Drei Frauen saßen am Feuerherd
Tiralala, tiralala, verstehst du
Komm, komm, Held meiner Träume (Lied der Nadina)
Weil’s Leben süß und herzlich ist
Pardon, pardon, pardon