Operetten-Lexikon

Frühlingsluft

Operette in 3 Akten
Musik von Josef Strauss
Musikalische Zusammenstellung von Ernst Reiterer
Text von Karl Lindau und Julius Wilhelm (eigentl. Bruno Hardt-Warden)
Uraufführung: 1903 in Wien (Österreich)

Rollen

Dr. Gustav Landtmann, Rechtsanwalt (Tenor)
Emilie, seine Frau (Sopran)
Vinzenz Knickebein, ihr Vater (Komiker)
Apollonia, seine Frau (Alt)
Felix, Knickebeins Neffe (Tenorbuffo)
Berta, Appolonias Nichte (Sopran)
Baron von Fallersee (Sprechrolle)
Ida, seine Frau (Sopran)
Hansi, Dienstmädchen bei Baron von Fallersee (Soubrette)
Fritz Hildebrandt (Tenorbuffo)
Maier und Max, Schreiber bei Dr. Landtmann (Sprechrollen)
Manuela Negrelli, Direktrice einer Tanzgruppe (Sprechrolle)
Dannhauser, Wirt (Sprechrolle)
Wastl, Kellner (Sprechrolle)

Gäste, Kellner, Sänger und Sängerinnen, Tänzerinnen, Dienerschaft, Volk.

Handlung

1. Akt: In der Kanzlei Dr. Landtmanns in Wien um 1905.
Dr. Gustav Landtmann, ein Wiener Anwalt, ist in Scheidungsfällen sehr gefragt. Er hat eine eigene Taktik , mit der er solche Fälle löst. Landtmann spielt seinen Klientinnen jeweils vor, er sei in sie verliebt. Das macht deren Ehemänner eifersüchtig und in der Folge ergibt sich meistens eine Versöhnung der zerstrittenen Eheleute. Diese kleinen Liebschaften schätzt Landtmann sehr, obwohl er seiner Frau immer treu bleibt. Der alten Baron von Fallersee und seine junge Gemahlin Ida wünschen nun seinen Rechtsbeistand. Emilie, seine Frau, ist aber beunruhigt, und lässt ihre Eltern Vinzenz und Apollonia Knickebein nach Wien kommen. Sie schüttet ihrer Mutter ihr Herz aus und diese steht ihr sofort mit Rat und Tat zur Seite. Hat sie doch selber ihrem Mann schon einmal solche Flausen aus dem Kopf getrieben und zwar mit einem besonderen Trank. Emilies Eltern haben auch Berta und Felix, zwei verliebte Verwandte, nach Wien mitgebracht. Auch Hanni, das neue Dienstmädchen bei Baron von Fallersee will in der grossen Stadt ihr Glück suchen. Sie probiert dazu heimlich den Pelzmantel und den edlen Hut von Frau Landtmann. In diesem Moment erscheint der Kanzleischreiber Hildebrandt und glaubt die Gräfin Harbach, seine Klientin, vor sich zu haben. Amüsiert lässt sich Hanni Hildebrandts schmeichlerische Worte gefallen.

2. Akt: Im Gartenpavillon des Hauses Landtmann.
Der Frühling ist da und die Liebesgefühle der Männer schlagen Kapriolen. Hildebrandt ist verliebt in das Dienstmädchen Hanni. Er will aber gleichzeitig die Beziehung zu der vermeintlichen Gräfin Harbach nicht gefährden. Hanni will ihm deswegen einen Streich spielen und lässt ihm unter dem Namen der Gräfin Harbach eine Einladung in den  Prater zukommen. Apollonia ist misstrauisch ihrem Schwiegersohn Dr. Landtmann gegenüber. Sie beobachtet seine Besprechung mit der Baronin Ida von Fallersee, welche ihn zum Rendezvous einlädt. Verdächtig scheint Apollonia auch der Besuch der Tänzerin Manuela Negrelli, die jedoch durch Dr. Landtmann nur zu einer Auftrittsgenehmigung am Theater kommen möchte. Dr. Landtmann will seine Frau und die Schwiegermutter auf eine Erholungsurlaub aufs Land schicken. Dienstmädchen Hanni erfährt am eigenen Leibe, dass auch der alte Knickebein im Frühling noch schürzenjägerische Anwandlungen erlebt. Manuela macht ebenfalls mit Knickebein Bekanntschaft und lässt sich zu einem Ausflug in den Prater überreden. Hildebrandt jedoch gerät wegen seiner Eifersucht und Hannis dauernden Fragen nach der "Gräfin Harbach" in eine unangenehme Lage.

3. Akt: Szene im Garten des Gasthauses "Zum wilden Mann" im Prater.
Alle sind im Garten des Gasthauses "Zum wilden Mann" im Prater versammelt. Baron von Fallersee wird durch seine Eifersucht auf Dr. Landtmann hierher getrieben und will nur seine Frau im Auge behalten. Hanni taucht wieder als Gräfin Harbach auf, gibt sich aber Hildebrandt dann doch als Hanni zu erkennen. Sie erklärt ihm, was Treue eigentlich bedeutet. Apollonia möchte Landtmann erwischen und ihm das wundersamen "Trank" verabreichen. Da erspäht sie ihren Mann, wie er gerade Manuela umgarnt. Apollonia stellt die Tänzerin zur Rede, diese aber beteuert ihre Unschuld. Als Emilie ihren Gatten dabei überrascht, wie er gerade mit der Baronin das Tanzbein schwingt, fällt sie ohnmächtig um. Landtmann und Knickebein bedienen sich der Situation, rügen ihre Frauen und den Baron. Am Ende versöhnen sich wieder alle miteinander. Dr. Landtmann hat wieder einmal sein Ziel erreicht und die Scheidungsangelegenheit aussergerichtlich gelöst.