Emmerich Kalman (1882-1953)
geboren am 24. Oktober 1882 in Siofok am Plattensee (Ungarn) Denkmal (Bad Ischl) |
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Emmerich Kalman debütiert 1897 als Pianist und wird als Wunderkind in der Budapester Zeitung gefeiert. Wegen einer Nervenerkrankung an der rechten Hand muss er die geplante Pianistenlaufbahn aber schon ein Jahr später wieder aufgeben. So beginnt er, neben seinem Studium der Rechtswissenschaft, Komposition und Musiktheorie u.a. bei Hans von Koessler zu studieren. Danach wird er Musikkritiker und komponiert Lieder, Klavierstücke und auch Sinfonien. Nach seiner ersten Operette "Tatarjaras" (1908) übersiedelt er nach Wien und bringt sie dort als "Ein Herbstmanöver" (1909) auf die Bühne. Schon bald hat er grosse Erfolge mit seinen Werken, von denen insbesondere "Die Csardasfürstin" (1915), "Gräfin Mariza" (1924) und "Die Zirkusprinzessin" (1926) zu nennen sind.
Kalman ist zweimal mit der russischen Schauspielerin Vera Makinskaya verheiratet, die sich 1942 von ihm scheiden lässt, aber bereits ein Jahr später wieder zu ihm zurückkehrt.
Wegen seiner jüdischen Abstammung muss er 1938 Österreich verlassen und emigriert über Zürich zunächst nach Paris, von dort 1940 in die USA, wo er sich als Dirigent und Komponist amerikanisch gefärbter Unterhaltungsmusik bewährt. Er kehrt 1945 mit seiner Familie nach Europa zurück. Kalman lebt nach dem 2. Weltkrieg in Paris. Ein Besuch in Wien 1949 ist zwar von offiziellen Ehrungen begleitet, führt jedoch nicht zu seiner Rückkehr nach Österreich. Emmerich Kalman stirbt am 30. Oktober 1953 in Paris. Er gilt zusammen mit Franz Lehar als Begründer der sogenannten "Silbernen Operette". Kalmans letztes Werk "Arizona-Lady" (1954) wird von seinem Sohn Charles Kalman vollendet.
Werke
A pereszlenyi juss (Musikalisches Lustspiel in 3 Akten, Budapest 1906)
Bernat (Musikalische Posse, Budapest 1907)
Tatarjaras (Operette, Budapest 1908)
> Ein Herbstmanöver (Operette in 3 Akten, Wien 1909)
Az obsitos (Volksstück mit Musik, Budapest 1910)
Der gute Kamerad (Theaterstück für Musik in 2 Akten, Wien 1911)
Der Zigeunerprimas (Operette in 3 Akten, Wien 1912)
The Blue House (Operette in 1 Akt, London 1912)
Der kleine König (Operette in 3 Akten, Wien 1912)
Kivandorlok oder Auswanderer (Grosse musikalische Szene, Budapest 1913)
Gold gab ich für Eisen (Singspiel in 2 Akten mit Vorspiel, Wien 1914)
Die Csardasfürstin (Operette in 3 Akten, Wien 1915)
Zsuzsi kisasszony (Operette, Budapest 1915)
Miss Springtime (Operette, New York 1916)
Die Faschingsfee (Operette in 3 Akten, Wien 1917)
Das Hollandweibchen (Operette in 3 Akten, Wien 1920)
Die Bajadere (Operette in 3 Akten, Wien 1921)
Gräfin Mariza (Operette in 3 Akten, Wien 1924)
Die Zirkusprinzessin (Operette in 3 Akten, Wien 1926)
Golden Dawn (Musical, New York 1927)
Die Herzogin von Chicago (Operette in 2 Akten, Wien 1928)
Das Veilchen vom Montmartre (Operette in 3 Akten, Wien 1930)
Der Teufelsreitern (Operette, Wien 1932)
Kaiserin Josephine (Operette in 8 Bildern, Zürich 1936)
Marinka (Operette in 2 Akten, New York 1945)
Arizona Lady (Operette in 2 Akten, Bern 1954), fertiggestellt von Charles Kalman
Literatur
Frey, Stefan: Unter Tränen lachen - Emmerich Kalman - Eine Operettenbiografie, Berlin 2003.
Kalman, Vera: Die Welt ist mein Zuhause - Erinnerungen, München 1980.
Österreicher, Rudolf: Emmerich Kalman - Der Weg eines Komponisten, Wien 1954.
TV-Dokumentation
Mag die ganze Welt versinken - Emmerich Kalman und seine Csardasfüstin, 2003, 60 Min.