Alfons Czibulka (1842-1894)geboren am 14. Mai 1842 in Kirchdrauf (= Spišské Podhradie, Slowakei)gestorben am 27. Oktober 1894 in Wien (Österreich begraben am Zentralfriedhof in Wien (Gruppe 42A, Reihe 3, Nr. 2) |
Alfons Johann Nepomuk Czibulka wird am 14. Mai 1842 in der damals ungarischen Stadt Kirchdrauf (heute Spišské Podhradie in der Slowakei) als Sohn eines Arztes geboren. Seine musikalische Ausbildung erhält er vom Pressburger Domkapellmeister Carl Frajmann Edler von Kochlow. Czibulka schreibt seine ersten Kompositionen bereits im Alter von 8 Jahren. Als 20-Jähriger leitet er bereits das Orchester der Oper von Odessa. Danach ist er Kapellmeister am Nationaltheater in Innsbruck und ab 1865 neben Franz von Suppè zweiter Kapellmeister am Carltheater in Wien.
Von 1866 bis 1887 ist Alfons Czibulka als Militärkapellmeister bei den Infanterie-Regimentern Nr. 17, 25, 44, und 31 und 19 in Bozen, Peterwardein, Krakau, Prag, Triest und Wien tätig. Im Jahr 1880 gewinnt Czibulka mit der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 36 als Vertreter für Österreich-Ungarn in Brüssel einen internationalen Wettbewerb für Militärorchester und erhält von Kaiser Franz Josef das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Nach diesem erfolgreichen Aufenthalt in Belgien schreibt er sein heute bekanntestes Werk, die der Kronprinzessin Stephanie von Belgien, der späteren Ehefrau von Kronprinz Rudolf, gewidmete Stephanie-Gavotte.
Nach zwei einaktigen Bühnenwerken ist Alfons Czibulkas Operette Pfingsten in Florenz, im Dezember 1884 mit Alexander Girardi in der Hauptrolle uraufgeführt, ein grosser Erfolg. Nach mehrmonatiger Tätigkeit als Dirigent des Konzerthauses Flora in Hamburg im Jahre 1889, leitet Czibulka in Wien noch einmal eine Militärkapelle, die des Infanterie-Regiments Nr. 19. Alfons Czibulka stirbt am 27. Oktober 1894 in Wien und wird am Zentralfriedhof begraben.
Von seinen über 400 Kompositionen wird heute nur mehr weniges aufgeführt. Am Ende der Monarchie in Österreich marschiert am 11. November 1918 die Musikkapelle des Infanterie-Regiments Nr. 99 mit dem Marsch Vom Donaustrand von Alfons Czibulka unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Hermann Dostal durch das Tor der Wiener Hofburg.
Werke
S'Lorle oder Ein Berliner im Schwarzwalde (Liederspiel in 1 Akt, Pressburg 1860)
Der Dorfschneider (Operette in 1 Akt, Bozen 1868)
Pfingsten in Florenz (Operette in 3 Akten, Wien 1884)
Der Jagdjunker (Operette in 3 Akten, Berlin 1885)
Der Glücksritter (Operette in 3 Akten, Wien 1887)
Gil Blas in Santillana (Operette in 3 Akten, Wien 1889)
Der Bajazzo (Operette in 3 Akten, Wien 1892)
Literatur
Anzenberger, Friedrich: Alfons Czibulka - Militärkapellmeister und Komponist, Wien 2000.