Eine Ballnacht
Operette in 3 Akten
Musik von Oscar Straus
Text von Leopold Jacobson und Robert Bodanzky
Uraufführung: 11. Oktober 1918 im Johann Strauß-Theater in Wien (Österreich)
Im Jahr 1918 am Ende des Ersten Weltkriegs komponiert Oscar Straus die Musik für eine Operette, die nochmal die klassische Form mit Komtessen, Fürsten, Grafen wie in vergangenen Zeiten haben soll. Die Direktion des Johann Strauss-Theaters schafft das fast unerschwingliches Vorhaben eine luxuriöse und aufwendige Kulisse auf die Bühne zu stellen und die Inszenierung zu ermöglichen. So kann am 11. Oktober 1918 die Uraufführung der Operette mit einer grandionsen Inszenierung und verschwenderischer Aufmachung stattfinden. Oscar Straus dirigiert selbst und zaubert Walzerklänge wie in den goldenen Zeiten der Donaumonarchie auf die Bühne. Die Operette wird 1919 auch in Berlin aufgeführt.
Rollen
Gregor Fürst von Gerolsheim
Harry Fürst von Gerolsheim, sein Sohn
Clemens Graf Ortendorff
Edith Komtesse Ortendorff, seine Nichte
Riki Schöngruber, Probiermamsell
Willi Höfer, Kommis
Handlung
Die Kommtesse Edith Ortendorff soll auf Wunsch der Familie den ihr völlig unbekannten jungen Fürsten Harry von Gerolsheim heiraten. Sie reist also nach Wien, wo im Rahmen eines eigens arrangierten Balles im Palais Gerolsheim die Verlobung stattfinden soll. Als sie am Tag des Balles ihr Ballkleid in einem Modesalon abholen will, steigt ihr ein junger gutaussehender Mann mit eindeutigen Absichten nach. Er gefällt ihr sehr, aber als er sich als Fürst Harry von Gerolsheim vorstellt, schlägt ihre Sympathie für ihn in blankes Entsetzen um. Sie gibt sich daher nicht zu erkennen und will ihm eine Lektion erteilen. Kurzerhand bittet sie die Probiermamsell Riki an ihrer Stelle zum Ball zu gehen. Das Mädchen, welches im Modesalon angestellt ist, erhält so die Gelegenheit, als Komtesse an einer rauschenden Ballnacht in hochadeliger Gesellschaft teilzunehmen.
Riki ist am Ball der Mittelpunkt der Gesellschaft und erhält jeglichen Respekt von den feinen Herren und Damen. Der Abend wird für sie wie ein Paradies, in der sämtliche Wünsche in Erfüllung gehen. Fürst Harry hofiert sie und könnte sich eine Ehe mit der vermeintlichen Komtesse sehr gut vorstellen, wenn da nicht die schöne unnahbare Unbekannte des Nachmittags wäre. Er ist heiß für seine neue Eroberung entflammt, wagt es aber nicht, sich gegen die väterliche Anordnung der Heirat mit der reichen Komtesse zu stellen.
Da lässt Rikis Verlobter Willi, der sich als Diener verkleidet in das Palais geschlichen hat, die Bombe platzen und entlarvt Riki vor der Gesellschaft als Hochstaplerin. Daraufhin lässt die ebenfalls am Ball anwesende Komtesse Edith ihr inkognito fallen und stellt sich Fürst Harry vor. Dieser will sich sofort mit ihr verloben. Die selbstbewusste Edith lässt sich aber erst auf die Verlobung mit ihm ein, als er sie in respektvoller Form um ihre Hand bittet.