Die Landstreicher
Operette in 1 Vorspiel und 2 Akten
Musik von Carl Michael Ziehrer
Text von Leopold Krenn und Karl Lindau
Uraufführung: 26. Juli 1899 im Sommertheater Venedig in Wien (Österreich)
Rollen
Berta Fliederbusch, eine Landstreicherin (Sopran)
August Fliederbusch, ihr Ehemann, ebenfalls ein Landstreicher (Buffo)
Mimi, eine Tänzerin (Sopran)
Fürst Adolar Gilka (Bariton)
Gerichtsassessor Roland (Tenor)
Leutnant Mucki von Rodenstein (Buffo)
Leutnant Rudi von Muggenheim (Bariton)
Gerichtsdiener Kampel (Bass)
Gratwohl, ein Wirt (Bariton)
Anna Gratwohl, seine Tochter (Sopran)
Hotelier Leitgeb (Bariton)
Stöber, Dirigent eines Männergesangvereins (Tenor)
Frau Leitgeb (Alt)
Lajos von Geletneky, Maler (Tenor)
Adi, Lori, Nicki und Fifi, Tänzerinnen
Stubenmädchen, Kellner, Radfahrerpaar, Prozesszuhörer, Bauernvolk, Sommerfrischler, Gesangverein und kostümierte Gäste (Chor)
Handlung
Vorspiel: In einer Arreststube und im Gerichtsverhandlungsraum
August und Berta Fliederbusch, zwei Landstreicher, finden auf der Straße eine wertvolle Perlenkette und einen hohen Geldbetrag. Sie gehen in das nächste Wirtshaus und bestellen sich ein opulentes Essen. Wegen ihrer abgerissenen Kleidung fallen sie aber auf und werden von der Polizei festgenommen und ins Gericht gebracht. Der Gerichtsassessor Roland ist aber in Eile, will er doch rasch zu seiner Geliebten, der Gastwirtstochter Anna Gratwohl, kommen. So beschlagnahmt er den Schmuck und das Geld und lässt die beiden Verdächtigen in die Arreststube bringen. Die Arresttüre bleibt in der Hektik unverschlossen und die beiden Landstreicher versuchen samt Perlenkette und Geld zu entwischen. Da betreten Fürst Adolar Gilka und die Tänzerin Mimi den Gerichtsraum. August Fliederbusch muss sich als Richter ausgeben, denn der Fürst meldet ihm den Diebstahl einer wertvollen Halskette. Der vermeintliche Richter will die Sache selbstverständlich untersuchen und bittet den Fürst und die Tänzerin im Nebenraum zu warten. Kaum ist die Tür zur Arreststube ins Schloss gefallen, nehmen August und Berta Fliederbusch Mäntel und Hüte der Eingesperrten und flüchten. Als der Gerichtsassessor Roland später zurückkehrt, staunt er nicht schlecht, weil jetzt statt den Landstreichern zwei völlig andere Personen eingesperrt sind.
1. Akt: Vor einem Hotel an einem See in Oberbayern
Ein paar Tage später hören August und Berta Fliederbusch, dass auf die Perlenkette eine hohe Belohnung ausgesetzt worden ist. Diese wollen sie jetzt natürlich im Rathaus abholen. Sie quartieren sich im Nobelhotel "Zum schwarzen Adler" als Fürst Adolar Gilka mit Begleitung ein. Der Kunstmaler Lajos von Geletniky, der Verlobte der Tänzerin Mimi, hat erfahren, dass seine Braut von einem gewissen Adolar Gilka entführt worden sein soll und der Entführer im Hotel "Zum schwarzen Adler" logiere. Als er den vermeintlichen Fürsten verprügeln will, kann ihn August Fliederbusch nur mit viel Mühe besänftigen. Plötzlich erscheint der echte Fürst Gilka, die Tänzerin Mimi und die zwei Leutnants Rudi und Mucki im Hotel. Gilka hat sich mit einem Juwelier verabredet, der von seiner wertvollen Kette eine billige Imitation angefertigt hat, die er Mimi schenken will. Als er August Fliederbusch mit der Perlenkette sieht, hält er ihn für den Juwelier. Der Landstreicher zögert auch nicht lange und überreicht das Schmuckstück. Dann ersucht er den völlig irritierten Fürsten, ihm die ausgesetzte Belohnung zu geben. Ausgerechnet jetzt trifft Gerichtsassessor Roland mit seinem Diener Kampel ein und der Traum vom großen Finderlohn ist damit zerstört. August Fliederbusch und seine Frau müssen wieder einmal rasch verschwinden. Die beiden Leutnants baden im nahen See und das Ehepaar Fliederbusch schnappt sich deren farbenprächtige Uniformen.
2. Akt: Im festlich beleuchteten Schlosspark
Fürst Adolar Gilka macht sich Gedanken darüber, wie er Mimi die Halskette wieder abnehmen könnte, ohne dass sein Verhältnis zu ihr dardurch in Brüche geht. Er spürt die zwei Fliederbuschs auf, denn die beiden sollen in seinem Plan als Werkzeug fungieren. August und Berta Fliederbusch treten beim Sommerfest im Schlosspark als Zauberkünstler auf. Berta bittet Mimi, ihr für kurze Zeit die Kette zu reichen und vertauscht sie so mit der Imitation. Am Ende der Operette stellt sich aber heraus, dass der Fürst einem Betrüger auf den Leim gegangen ist. Die vermeintlich wertvolle Perlenkette ist nämlich auch nur eine Nachbildung.
Musiknummern
Das ist der Zauber der Montur
Sei gepriesen, du lauschige Nacht
Was uns auch immer der Tag hat gebracht