Indigo und die 40 Räuber
Operette in 3 Akten
Musik von Johann Strauss
Text von Richard Genee u.a.
Uraufführung: 10. Februar 1871 im Theater an der Wien (Österreich)
Erstaufführung der Neubearbeitung: 15. Juni 1906 in Wien (Österreich)
Die Operette "Indigo und die 40 Räuber" ist das erste aufgeführte Bühnenwerk von Johann Strauss. Das Textbuch von Richard Genee beruht auf der Geschichte von Ali Baba und den vierzig Räubern aus "Tausend und eine Nacht". Der Theaterdirektor Maximilian Steiner liess zuerst verschiedene andere heute unbekannte Textdichter an dem Stoff arbeiten, aber sie brachten kein zusammenhängendes Libretto zustande. Daher rührt der bekannte Witz, dass die Operette nicht "Indigo und die vierzig Räuber", sondern "Indigo und die vierzig Librettisten" heissen sollte. Die Operette erlebt 46 Aufführungen, wird auch in anderen österreichischen Städten, in Berlin, in Prag, in Bratislava und mehrmals umgearbeitet in anderen mitteleuropäischen Städten gespielt. Eine vollkommen neue Fassung erscheint in Paris unter dem Titel "La Reine Indigo" ("Königin Indigo"). Unter diesem Titel kehrt die Operette 1877 nach Wien zurück, wo sie für kurze Zeit im Theater an der Wien gespielt wird. Die langlebigste Bearbeitung der ursprünglichen Operette ist "Tausend und eine Nacht" von Ernst Reiterer aus dem Jahre 1906 mit einem völlig neuen Textbuch. Diese Fassung ist überall in Europa zu sehen, darunter auch 1949, 1959 und 1978 auf der Seebühne in Bregenz.
Rollen und Uraufführungsbesetzung
Ali Baba, ein Eseltreiber (Tenor) ... Jani Szika
Indigo, König von Makassar (Tenor) ... Carl Matthias Rott
Romadour, Oberpriester (Bariton) ... Carl Adolf Friese
Janio, lustiger Rat (Tenor) ... Albin Swoboda
Fantasca (Sopran) ... Marie Geistinger
Dalfemio, Finanzminister
Corruptio, Justizminister
Behemio, Kriegsminister
Etrillio, Polizeiminister
Girouetto, Präsident der Volksvertretung
Chimerico, ein Poet
Haremsdamen, Eunuchen, Volk
Handlung
Auf der Insel Makassar im späten 19. Jhdt.
Der Eseltreiber Ali Baba erzählt die Geschichte eines jungen Wiener Paares, Fantasca und Janio, die Schiffbruch erlitten haben und als Sklaven zu König Indigo von Makassar kommen. Der König verliebt sich in Fantasca und sperrt sie in seinen Harem. Er hat aber bei dem intelligenten Wiener Mädel keine Chancen. So macht König Indigo ihren klugen Begleiter Janio zu seinem Ratgeber. Der königliche Oberpriester Romadour, ebenfalls ein Wiener, sieht dadurch seinen Einfluss schwinden.
Fantasca plant mit den Haremsdamen ihre Flucht. Sie wollen mit Ali Baba einen Staatsstreich wagen, da die Armee, die Finanzen, die Polizei und die Verwaltung in Indigos Königreich in sehr schlechtem Zustand sind. Romadour entdeckt ihre Absichten und entschliesst sich, den Frauen zu helfen, weil er hofft, sich damit seinen Rivalen Janio vom Halse schaffen zu können.
Währenddessen sammeln sich angeblich Räuber im Wald, von denen sich König Indigo befreien will. Er weiss nicht, dass die Räuber seit Jahren nicht mehr gesichtet worden sind. Dem, der die Räuber fängt, verspricht er eine hohe Belohnung. Fantasca macht sich selber zur Belohnung. König Indigo protestiert zwar heftig, kann aber nichts ausrichten, weil er sein königliches Wort gegeben hat. Alle lachen über Indigo, weil sie sicher sind, dass Indigo wegen seines Belohnungsversprechens Fantasca verlieren wird.
In der Nacht erreichen Fantasca und die Haremsdamen das Versteck der Räuber im Wald. Diese sind nicht da. Die Damen verkleiden sich als Räuber, um die königliche Armee zu besiegen. Janio trifft ein und Fantasca erzählt ihm von der Verschwörung. Auch Ali Baba erscheint, weil ihn seine Frau wegen seiner Frauengeschichten des Hauses verwiesen hat. Janio und Ali Baba beobachten nun versteckt die Ankunft von Indigos Furcht erregendem Heer. Die Armee weicht in Auflösung begriffen vor den als Räubern verkleideten Damen zurück. Fantasca und die siegreichen Damen feiern ihren Sieg. Janio und Ali Baba schleichen sich heran und schütten Schlafmittel in den Wein der Damen.
Im Königspalast erhebt sich der besiegte König mit Hilfe seines Oberpriesters Romadour selbst zum Gott. Janio und Ali Baba bringen die als Räuber verkleideten Damen und ihren Hauptmann Fantasca als Gefangene mit.
Aus der Ferne kommt ein Schiff, welches Fantasca und Janio nach Hause bringen soll. Ali Baba schenkt seine Frau dem König Indigo, denn sie spricht und widerspricht ihm zu viel. Er will alleine nach Europa fahren, weil dort genügend Esel für einen Eseltreiber wie ihn seien.
Musiknummern
Ja so singt man in der Stadt, wo ich geboren
Wie schön war diese Nacht (Traumlied)
Schlummerlied
Indigo-Marsch